Businessplan erstellen oder Glaskugel
Einen Businessplan erstellen – das klingt für viele Gründer nach einer trockenen Pflichtübung. Doch wer Investoren überzeugen will, sollte diesen Schritt nicht auf die...

Einen Businessplan erstellen – das klingt für viele Gründer nach einer trockenen Pflichtübung. Doch wer Investoren überzeugen will, sollte diesen Schritt nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ein solider Businessplan ist mehr als nur ein Dokument mit Zahlen und Prognosen. Er ist eine Landkarte für die Unternehmensentwicklung, eine Argumentationshilfe gegenüber Kapitalgebern und eine Absicherung gegen teure Fehlentscheidungen.
Investoren wollen vor allem eines: Sicherheit. Sie müssen verstehen, warum ausgerechnet dieses Geschäftsmodell funktioniert, wo die Marktchancen liegen und wie die Zahlen unterfüttert sind. Ein guter Businessplan gibt darauf präzise Antworten – ohne Schönfärberei, aber mit einer klaren Vision. Und er macht deutlich, dass die Gründer ihr Geschäft verstehen und es professionell steuern können.
Wie gelingt es also, einen Businessplan zu schreiben, der nicht nur formal passt, sondern tatsächlich überzeugt? Welche Fallstricke sollte man vermeiden? Und was macht den entscheidenden Unterschied zwischen „Danke, aber nein“ und einer Finanzierungszusage? Genau darum geht es in diesem Beitrag. Und ein Schwank aus meinem Leben gibt es als Aal noch obendrauf.
Die 7 essenziellen Bestandteile eines überzeugenden Businessplans
Ein Businessplan ist kein Selbstzweck. Investoren scannen ihn mit geschultem Blick – und entscheiden oft in wenigen Minuten, ob sie weiterlesen oder das Dokument zur Seite legen. Wer überzeugen will, braucht eine klare Struktur und die richtigen Inhalte. Hier sind die sieben Kernelemente, die in keinem Businessplan fehlen dürfen.
Executive Summary: Der erste Eindruck zählt
Das Executive Summary ist die Visitenkarte des Businessplans. Es ist das Erste, was Investoren lesen – und oft auch das Einzige, wenn es nicht überzeugt. In wenigen Absätzen muss hier alles drinstehen, was das Geschäftsmodell ausmacht.
Worum geht es? Welches Problem wird gelöst? Wie sieht die Marktchance aus? Wer steckt dahinter? Und, nicht zu vergessen: Wie verdient das Unternehmen Geld?
Ein häufig unterschätzter Punkt: Das Executive Summary ist keine bloße Einführung. Es ist eine Zusammenfassung des gesamten Businessplans – mit einem einzigen Ziel: Interesse wecken. Kein Geschwafel, keine Allgemeinplätze. Prägnant, konkret und mit echtem Mehrwert.
Drei Dinge, die das Executive Summary liefern muss:
- Eine glasklare Beschreibung des Geschäftsmodells
- Ein schlagkräftiges Argument für die Marktchance
- Kurze, überzeugende Finanzprognose
Nur wenn dieser Abschnitt sitzt, wird der Rest des Businessplans überhaupt gelesen.
Markt- und Wettbewerbsanalyse: Wo liegt die Chance?
Kein Markt, kein Geschäft – so einfach ist das. Wer einen Businessplan erstellen will, muss zeigen, dass eine echte Nachfrage existiert. Investoren erwarten eine fundierte Analyse: Wie groß ist der Markt? Wer sind die Wettbewerber? Und warum sollte sich genau dieses Unternehmen durchsetzen?
Dieser Abschnitt liefert die Antworten – und das bitte ohne Wunschdenken.
Ein Muss:
• Eine klare Definition der Zielgruppe: Wer sind die potenziellen Kunden?
• Marktgröße und Wachstumspotenzial, basierend auf realen Zahlen
• Eine Wettbewerbsanalyse: Wer sind die direkten und indirekten Konkurrenten?
• Der entscheidende Vorteil: Warum sollte der Markt gerade auf dieses Unternehmen gewartet haben?
Marktforschung ist Pflicht. Aber Vorsicht: Investoren erkennen auswendig gelernte Standardstatistiken sofort. Entscheidend ist eine realistische Einschätzung – idealerweise mit eigenen Daten, ersten Kundenreaktionen oder Brancheneinblicken, die über ein paar Google-Recherchen hinausgehen.
Ein weiterer Stolperstein: sich selbst überschätzen. Sätze wie „Wir haben keine Konkurrenz“ oder „Wir werden den Markt dominieren“ sind ein rotes Tuch für Investoren. Besser ist eine differenzierte Analyse mit einem klaren Plan, wie das Unternehmen sich von der Konkurrenz absetzt – sei es durch eine spezielle Nische, besseren Service oder innovative Technik.
Hier zeigt sich, wer wirklich versteht, worauf er sich einlässt.
Geschäftsmodell und Monetarisierung: Wie wird Geld verdient?
Eine geniale Idee bringt nichts, wenn am Ende kein Geld damit verdient wird. Das klingt trivial, ist aber der Punkt, an dem viele Start-ups scheitern. Ein Businessplan muss klipp und klar darlegen, woher die Umsätze kommen, welche Kosten anfallen und wie sich das Modell langfristig trägt.
Ich wäre gut beraten gewesen, genau das 1999 mit meinem Freund und Geschäftspartner Georg zu tun. Wir hatten ein großes Ziel: Mit Cineasts movies & more, unserem eigenen Internetmagazin, wollten wir Filmfans mit hochwertigen Kritiken und exklusiven Features versorgen. Klingt gut? Fanden wir auch. Leider dachten wir wenig darüber nach, wie wir das langfristig finanzieren. Bannerwerbung? Gab’s, brachte aber damals kaum etwas ein. Bezahlte Inhalte? Schön wär’s gewesen, aber dafür war das WWW noch zu jung und die Leser zu verwöhnt.
Dazu kam: Wir hatten die Kapazitäten völlig unterschätzt. Content wollte produziert, die Seite gepflegt, Leser gewonnen werden – und all das in unserer Freizeit. Das Ende kam schneller, als wir gehofft hatten. Ein solider Businessplan hätte uns damals sicher geholfen, die wirtschaftliche Realität nüchtern einzuschätzen.
Was hier reingehört:
• Eine präzise Beschreibung des Geschäftsmodells: Wie wird konkret Umsatz generiert?
• Preismodelle und Margen: Was kostet das Produkt oder die Dienstleistung? Welche Gewinnspanne bleibt?
• Skalierbarkeit: Wie lässt sich das Modell effizient vergrößern?
• Wiederkehrende Einnahmen: Abo-Modelle, Lizenzgebühren, langfristige Verträge – alles, was für Stabilität sorgt.
Was Investoren hassen: Unklare oder unrealistische Umsatzquellen. Ein „Wir machen das beste Produkt, dann kommt das Geld von allein“ funktioniert nicht. Jeder erfolgreiche Gründer weiß genau, welche Einnahmeströme funktionieren – und welche nicht.
Kurz gesagt: Wer hier keine konkreten Antworten liefern kann, muss sich fragen, ob das Geschäftsmodell überhaupt tragfähig ist.
Marketing- und Vertriebsstrategie: Kunden gewinnen und binden
Das beste Produkt bringt nichts, wenn niemand davon erfährt. Und genau hier scheitern viele Start-ups – sie unterschätzen den Aufwand, Kunden zu gewinnen. Ein Businessplan muss deshalb klarmachen, wie potenzielle Käufer auf das Angebot aufmerksam werden und warum sie sich genau dafür entscheiden sollen.
Viele Gründer setzen auf die Hoffnung, dass sich ihr Produkt „wie von selbst“ herumspricht. Empfehlungseffekte sind gut und schön, aber sie ersetzen keine durchdachte Marketingstrategie. Investoren wollen wissen: Wie kommt der erste Kunde? Und wie der hundertste?
Was Investoren wissen wollen:
• Die Kernzielgruppe und wie sie erreicht wird: Online-Marketing, klassische Werbung, PR?
• Welche Vertriebskanäle genutzt werden: Direktvertrieb, Partnerschaften, Plattformen?
• Der Verkaufsprozess: Wie wird aus einem Interessenten ein zahlender Kunde?
• Kundenbindung: Was hält die Kunden langfristig bei der Stange?
Ein No-Go: zu vage bleiben. „Wir setzen auf Social Media“ ist keine Strategie, sondern eine Floskel. Welche Kanäle? Welche Budgets? Welche Maßnahmen? Eine Facebook-Seite allein reicht nicht.
Ein weiterer Klassiker: Gründer überschätzen die eigenen Reichweitenpotenziale. „Unser Produkt ist so gut, das geht viral!“ Wirklich? Dann bitte Belege liefern. Ohne konkreten Plan für Wachstum und Vertrieb wird kein Investor auch nur einen Cent in die Hand nehmen.
Letztlich muss klar werden: Die besten Ideen scheitern oft nicht an der Qualität, sondern an mangelndem Marketing. Wer hier keinen Plan hat, wird es schwer haben.
Marketing- und Vertriebsstrategie: Kunden gewinnen und binden
Ein Businessplan erstellen, ohne eine durchdachte Marketing- und Vertriebsstrategie? Funktioniert nicht. Investoren interessiert nicht nur, ob das Produkt gut ist, sondern auch, wie es an den Mann oder die Frau gebracht wird. Und genau hier scheitern viele Gründer. Sie unterschätzen, wie viel Aufwand und Budget es braucht, um Kunden zu gewinnen und langfristig zu halten.
Warum Cineasts movies & more ein Lehrstück in Sachen Marketing ist
Um es gleich zu sagen: Cineasts movies & more war ein Flop. Nicht, weil das Konzept schlecht war, sondern weil wir keinen Schimmer hatten, wie wir Reichweite aufbauen sollten. Unsere Marketingstrategie? Hoffnung. Wir dachten, Filmfans würden unser Magazin schon irgendwie finden. Google? Gab’s, aber SEO hatten wir nicht auf dem Schirm. Social Media? Facebook und Co. existierten noch nicht. Werbeanzeigen? Zu teuer.
Und genau hier zeigt sich, was vielen Start-ups passiert: Sie denken zu optimistisch. Marketing braucht Strategie, Zeit und Geld. Cineasts war ein typischer Fall von „Wir bauen es, dann kommen die Leute schon“ – Spoiler: Sie kamen nicht.
Marketing- und Vertriebskanäle: Ein Überblick
Damit ein Businessplan überzeugt, muss klar sein, wie Kunden gewonnen und gebunden werden. Dazu gehört eine detaillierte Strategie für Marketing und Vertrieb. Eine Tabelle hilft, das auf den Punkt zu bringen:
Kanal Beschreibung Eignung für Start-ups SEO (Suchmaschinenoptimierung) Langfristiger Traffic durch organische Suchergebnisse Sehr hoch, aber braucht Zeit Social Media Marketing Reichweite über Plattformen wie Instagram, LinkedIn, TikTok Hoch, wenn Strategie und Content stimmen Paid Ads (Google, Facebook, etc.) Schnelle Sichtbarkeit durch bezahlte Kampagnen Hoch, aber mit Budgetaufwand E-Mail-Marketing Direkte Kommunikation mit potenziellen Kunden Hoch, wenn E-Mail-Liste vorhanden PR & Medienarbeit Berichterstattung in Fachmedien und Blogs Mittel, hängt von der Branche ab Affiliate-Marketing Vertriebspartner werben für das Produkt Mittel, erfordert ein Partnernetzwerk Messen & Events Direkter Kundenkontakt durch Präsenz auf Veranstaltungen Gering, hohe Kosten und begrenzte Skalierung
Was in den Businessplan gehört
Ein Investor will wissen, welche Kanäle das Unternehmen nutzen wird, warum und mit welchem Budget. Wer hier nur „Social Media und SEO“ reinschreibt, macht sich lächerlich. Die Strategie muss konkret sein.
Hausaufgaben:
• Zielgruppe analysieren: Wo hält sie sich auf? Wie erreicht man sie?
• Kanäle definieren: Welches Marketing funktioniert für dieses Produkt wirklich?
• Kosten kalkulieren: Wie hoch ist das Budget für Werbung? Ab wann rechnet sich das?
• Vertriebsprozesse festlegen: Wie wird aus einem Interessenten ein zahlender Kunde?
Ein Businessplan, der an dieser Stelle schwach ist, verliert sofort an Glaubwürdigkeit. Marketing und Vertrieb sind der Motor des Wachstums – wer hier keinen Plan hat, wird es schwer haben.
Finanzplanung: Zahlen, die überzeugen
Einen Businessplan erstellen, ohne sich intensiv mit den Zahlen auseinanderzusetzen? Schlechte Idee. Investoren lieben Geschäftsideen – aber nur, wenn sie auf einem tragfähigen finanziellen Fundament stehen. Wer hier nur vage Prognosen abgibt oder sich auf Bauchgefühl verlässt, wird nicht ernst genommen.
Die Finanzplanung ist der Härtetest eines jeden Businessplans.
Warum eine solide Finanzplanung über Erfolg oder Scheitern entscheidet
Viele Gründer begehen denselben Fehler: Sie rechnen sich ihren Umsatz schön und unterschätzen ihre Kosten. Klassisches Beispiel: Man geht davon aus, in den ersten zwölf Monaten 10.000 Kunden zu gewinnen, aber vergisst, dass das ein massives Marketingbudget voraussetzt. Oder man setzt die Betriebskosten zu niedrig an und ist überrascht, wenn das Konto nach sechs Monaten leer ist.
Fehlkalkulationen dieser Art sind Gift für Investoren. Wer einen Businessplan erstellen will, der Kapitalgeber überzeugt, muss daher realistisch kalkulieren: Wie viel Kapital wird benötigt? Wann wirft das Geschäft Gewinne ab? Und was passiert im Worst Case?
Niemand muss Finanzplanung von null auf erstellen
Keine Panik: Finanzplanung bedeutet nicht, dass man Excel von Grund auf beherrschen muss. Wer sich nicht durch endlose Zahlenwüsten kämpfen will, kann auf fertige Businessplan-Vorlagen zurückgreifen. Sie helfen nicht nur dabei, nichts zu vergessen, sondern sparen auch enorm Zeit.
Vorteile professioneller Vorlagen:
• Zeitersparnis – keine mühsame Formatierung, einfach ausfüllen
• Struktur – alle essenziellen Finanzkennzahlen auf einen Blick
• Investorenfreundlich – klare, nachvollziehbare Darstellung
Trotzdem gilt: Eine Vorlage ist kein Ersatz für echte Planung. Die Zahlen müssen stimmen und vor allem realistisch sein.
Welche Zahlen gehören in die Finanzplanung?
Ein überzeugender Businessplan beantwortet fünf zentrale Finanzfragen:
Frage Bedeutung Wie hoch ist der Kapitalbedarf? Wie viel Geld wird benötigt – und wofür? Wann ist der Break-even erreicht? Ab wann schreibt das Unternehmen schwarze Zahlen? Welche Fixkosten fallen an? Miete, Gehälter, Software, Produktionskosten? Wie sehen Umsatz- und Gewinnprognosen aus? Realistische Hochrechnungen, keine Wunschträume? Welche Risiken gibt es? Worst-Case-Szenarien und wie man sie abfedert?
Warum Cineasts movies & more hier kläglich gescheitert ist
Zurück zu Cineasts movies & more. Ein ambitioniertes Online-Magazin für Filmfans – aber ohne jede Finanzplanung. Wir wussten nicht, wie viel wir für Hosting und Technik ausgeben würden, wir hatten keine Einnahmestrategie und keine Vorstellung, wann wir rentabel sein könnten. Kurz gesagt: Wir hatten einen Traum, aber keinen Plan.
Ein Investor hätte nach fünf Minuten abgewinkt – und zwar zu Recht.
Was lernen wir daraus? Ohne belastbare Zahlen kein Vertrauen.
Ein cleveres Produkt und ein guter Pitch reichen nicht. Wer Investoren überzeugen will, braucht eine Finanzplanung, die belastbar ist. Zahlen, die zeigen, dass das Geschäftsmodell funktioniert, sind der beste Beweis für unternehmerische Weitsicht. Und ohne die gibt es kein Geld.
Umsetzung und Meilensteine: Der Fahrplan zum Erfolg
Ein Businessplan erstellen bedeutet nicht nur, eine tolle Idee und schöne Zahlen zu präsentieren. Investoren wollen wissen, wie das Ganze konkret umgesetzt wird. Ein Plan, der nur vage Absichten formuliert („Wir wollen wachsen“), ist nichts wert. Was zählt, sind klare Meilensteine – und ein realistischer Zeitplan.
Von der Idee zur Umsetzung: Was steht wann an?
Viele Start-ups unterschätzen, wie lange es dauert, bis aus einer Idee ein funktionierendes Geschäft wird. Produktentwicklung? Kann sich verzögern. Markteintritt? Funktioniert selten reibungslos. Kundenakquise? Dauert oft länger als gedacht. Genau deshalb ist dieser Abschnitt so wichtig. Er zeigt, dass die Gründer einen realistischen Fahrplan haben und wissen, wie sie auf Herausforderungen reagieren.
Ein solider Businessplan sollte deshalb einen klaren Umsetzungsplan mit konkreten Meilensteinen enthalten:
• Wann startet die Produktentwicklung?
• Ab wann werden erste Kunden angesprochen?
• Wann ist der Marktstart geplant?
• Wie sieht das Wachstum in den ersten 12–24 Monaten aus?
Kein Investor erwartet, dass alles exakt nach Plan läuft – aber er erwartet, dass es einen Plan gibt.
Warum Cineasts movies & more nie wirklich aus den Startlöchern kam
Ein Blick zurück auf unser Projekt Cineasts movies & more zeigt, wie fatal es ist, ohne Meilensteine und klare Umsetzungsschritte zu arbeiten. Wir hatten Ideen ohne Ende, aber keinen strukturierten Fahrplan. Wann wir welchen Content produzieren wollten? Unklar. Wie wir Reichweite aufbauen? Kein Plan. Und wann sich das Ganze finanziell tragen sollte? Darüber wollten wir gar nicht erst nachdenken.
Das Ergebnis: Wir haben uns verzettelt. Ohne klare Meilensteine schiebt man Dinge vor sich her, arbeitet ineffizient – und irgendwann ist das Budget oder die Motivation weg.
Wer nicht weiß, wo er hinwill, kommt nirgends an
Ein Businessplan ist kein Wunschzettel, sondern ein realistischer Fahrplan. Investoren wollen sehen, dass die Gründer wissen, was wann passieren muss. Ohne eine konkrete Roadmap bleibt ein Start-up ein theoretisches Projekt – und Theorie bringt kein Geld.
Die Hitparade der häufigsten Fehler: So scheitert ein Businessplan garantiert
Einen Businessplan erstellen ist kein Hexenwerk – und doch gehen viele dabei baden. Warum? Weil sie klassische Fehler machen, die Investoren sofort abschrecken. Hier sind die größten Patzer, die ein Business schon auf dem Papier ins Aus katapultieren.
Platz 5: Die rosarote Brille – Unrealistische Prognosen
„Wir werden im ersten Jahr eine Million Umsatz machen!“ Klar. Und bis Weihnachten Weltmarktführer. Nichts lässt Investoren schneller das Weite suchen als völlig überzogene Umsatzprognosen. Besser ist es, konservativ zu kalkulieren, verschiedene Szenarien durchzuspielen und zu belegen, wie diese Zahlen erreicht werden sollen.
Platz 4: Alles oder nichts – Kein Plan B
Es läuft nie alles glatt. Und trotzdem fehlt in vielen Businessplänen ein Plan B. Was passiert, wenn die Produktentwicklung länger dauert? Wenn die Kundengewinnung nicht so einfach ist wie gedacht? Wer keine Alternativen parat hat, signalisiert Investoren, dass er nicht vorbereitet ist.
Platz 3: Kein echter Wettbewerb – „Wir sind einzigartig!“
„Wir haben keine Konkurrenz.“ Wenn das im Businessplan steht, ist das Gespräch meist schnell beendet. Jedes Unternehmen hat Konkurrenz – vielleicht nicht direkt, aber indirekt. Wer das nicht erkennt, zeigt, dass er den Markt nicht verstanden hat. Besser ist es, die Konkurrenz ehrlich zu analysieren und klar darzulegen, worin die eigene Differenzierung liegt.
Platz 2: Die Blackbox – Unklare Monetarisierung
„Wir haben eine tolle Idee – das Geld kommt dann schon.“ Nein, kommt es nicht. Wenn nicht glasklar ist, wie das Unternehmen Geld verdienen will, gibt es auch kein Kapital von Investoren. Fehlt die Monetarisierungsstrategie oder bleibt sie schwammig, ist das ein sicheres K.-o.-Kriterium.
Platz 1: Zahlen-Chaos – Finanzplanung aus dem Bauch heraus
Der häufigste und fatalste Fehler ist eine Finanzplanung, die entweder nicht existiert oder reine Fantasie ist. Investoren wollen wissen, wo das Geld herkommt, wie es eingesetzt wird und wann es sich auszahlt. Wer hier nur vage Angaben macht oder den Kapitalbedarf schönrechnet, ist raus.
Ein guter Businessplan vermeidet diese Fehler konsequent
Einen Businessplan erstellen heißt vor allem, realistisch bleiben, kritisch hinterfragen und alle wichtigen Fragen beantworten. Wer diese Hitparade der häufigsten Fehler umgeht, hat schon einen großen Vorteil – und erhöht die Chance, dass der Businessplan nicht nur gelesen, sondern auch ernst genommen wird.
Der Businessplan als Schlüssel zur Finanzierung
Ein Businessplan ist mehr als nur ein Dokument. Der BP ist der erste große Test für jedes Unternehmen. Wer ihn ordentlich ausarbeitet, beweist, dass er sein Geschäftsmodell durchdacht hat, dass er den Markt versteht und dass er realistisch plant. Wer ihn schlampig oder halbherzig angeht, zeigt genau das Gegenteil – und verabschiedet sich schon vor dem ersten Investorengespräch aus dem Rennen.
Viele Gründer denken, ein Businessplan sei nur für Banken und Investoren wichtig. Falsch. Er ist vor allem für das Unternehmen selbst eine enorme Hilfe. Wer die Zahlen einmal sauber durchgerechnet, die Risiken ehrlich bewertet und eine klare Strategie definiert hat, bekommt eine ganz andere Perspektive auf sein eigenes Vorhaben. Nicht selten zeigt sich dabei, dass eine Idee zwar nett klingt, aber nicht wirtschaftlich tragfähig ist – oder dass es schlicht noch eine bessere Möglichkeit gibt, das Geschäft aufzuziehen.
Das bedeutet nicht, dass ein Businessplan für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt ist. Im Gegenteil. Die besten Gründer sind diejenigen, die bereit sind, ihre Pläne anzupassen, auf Marktveränderungen zu reagieren und neue Chancen zu nutzen. Ein Businessplan ist kein statisches Dokument, sondern eine Art Kompass. Er zeigt die Richtung – aber den Weg muss man unterwegs immer wieder korrigieren.
Cineasts movies & more und die Lehren eines gescheiterten Plans
Und damit zurück zu Cineasts movies & more. Ein tolles Projekt. Eine Menge Herzblut. Aber eben kein Businessplan. Wir sind blindlings reingestolpert, ohne Marktanalyse, ohne klare Strategie, ohne Monetarisierungsmodell. Wir haben die Zeit unterschätzt, die es braucht, um Reichweite aufzubauen. Wir haben gehofft, dass sich irgendwie eine Finanzierung ergibt, ohne jemals konkret durchzurechnen, wie viel wir eigentlich gebraucht hätten.
Das Ergebnis: ein Lehrstück darüber, wie man es nicht macht. Hätten wir uns die Mühe gemacht, einen soliden Businessplan zu erstellen, wäre das Ergebnis vermutlich dasselbe gewesen – aber wir hätten es wenigstens vorher gewusst und uns einiges an Arbeit erspart.
Einen Businessplan zu schreiben ist keine Garantie für Erfolg. Aber keinen zu schreiben ist fast immer eine Garantie für Probleme. Wer klug ist, nutzt dieses Instrument nicht nur, um Investoren zu überzeugen, sondern auch, um sich selbst die entscheidenden Fragen zu stellen. Und dann mit offenen Augen ins Abenteuer zu starten – anstatt blind darauf zu hoffen, dass es schon irgendwie gutgehen wird.
Und dieses Mal einen Businessplan erstellen!
Quellen
IHK München: So erstellen Sie Ihren Businessplan!
Existenzgründerportal: Von der Businessidee zum Businessplan
Sparkasse: So erstellen Sie einen Businessplan