Albanien: In Höhlensystem: Forschende entdecken größten unterirdischen Thermalsee der Welt
Als ein Forschungsteam im Jahr 2021 in einem Höhlensystem auf einen Thermalsee stößt, ist sofort klar: Diese Entdeckung ist außergewöhnlich. Neue Untersuchungen bestätigen das

Als ein Forschungsteam im Jahr 2021 in einem Höhlensystem auf einen Thermalsee stößt, ist sofort klar: Diese Entdeckung ist außergewöhnlich. Neue Untersuchungen bestätigen das
Er ist 138 Meter lang, 42 Meter breit, mit türkisblauem Thermalwasser gefüllt – und liegt verborgen in einer Höhle, mehr als 100 Meter tief unter der Erdoberfläche: Was Forschende im Süden Albaniens entdeckt haben, ist nicht weniger als der größte unterirdische Thermalsee der Welt.
Der See versteckt sich in einem Höhlensystem im teilweise noch unerforschten Grenzgebiet zwischen Albanien und Griechenland: Politische Spannungen hatten Expeditionen in der Region jahrelang schwierig gemacht. Bis im Jahr 2021 ein tschechisches Forschungsteam im Vromoneri-Tal auf der albanischen Seite der Grenze auf ein ausgedehntes Höhlensystem stieß – inklusive zahlreicher Thermalquellen. Durch eine hohe, aus dem Kalksteinmassiv aufsteigende Dampfsäule wurden die Forschenden laut einer Mitteilung der Neuron-Stiftung auf einen 100 Meter tiefen Abgrund aufmerksam, den sie "Atmos" tauften – und auf dessen Grund sich der Thermalsee erstreckt.
© Neuron Foundation/Expedition Neuron Atmos
"Bei unserer ersten Erkundung haben wir mit unserer Ausrüstung eine einfache Karte erstellt und sofort erkannt, dass wir etwas Außergewöhnliches entdeckt hatten", sagte der Fotograf und Expeditionsteilnehmer Richard Bouda gegenüber "Euronews Albania". Dass es sich bei der entdeckten Wasseransammlung tatsächlich um den größten unterirdischen Thermalsee der Welt handelt, wurde allerdings erst durch die jüngsten Untersuchungen klar, als die tschechischen Forschenden in das Höhlensystem zurückkehrten. Dabei kartierten sie es mit einem 3-D-Scanner und analysierten gemeinsam mit Hydrologen den Unterwasserteil des Sees mithilfe von Sonartechnik.
Das Ergebnis: Der See fasst 8335 Kubikmeter Thermalmineralwasser – so viel wie kein anderer unterirdischer Thermalsee. "Die Kuppel über dem See ist dreimal so groß wie der Hauptsaal des Nationaltheaters in Prag, was seine Einzigartigkeit noch unterstreicht", schreiben die Forschenden, die den See "Neuron" tauften – nach der gleichnamigen Stiftung, die die Expedition finanziert hat. Zuvor hatte ein Thermalsee unter einem türkischen Bad in Budapest als der größte seiner Art gegolten.
Rettung aus tiefster Not (22944)
Interessant ist laut "Radio Prag" vor allem, wie die Höhle, die den See beherbergt, entstanden ist: Demnach ist das Wasser des Sees mit Schwefelwasserstoff gesättigt, der an der Luft oxidiert und Schwefelsäure freisetzt. Die Säure wiederum weicht den Kalkstein auf – und ätzt so immer neue unterirdische Hohlräume in das Gestein.