Uhrenmesse: Watches to watch: Das sind die schönsten Uhren-Neuheiten 2025

Mit der Uhrenmesse Watches & Wonders gab die Branche einige Leitmotive für das Produktjahr vor. Die Stimmung war trotz der weltpolitischen Turbulenzen gefasst bis vorsichtig optimistisch. Wir zeigen 43 besondere Modelle

Apr 18, 2025 - 19:33
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Uhrenmesse: Watches to watch: Das sind die schönsten Uhren-Neuheiten 2025

Mit der Uhrenmesse Watches & Wonders gab die Branche einige Leitmotive für das Produktjahr vor. Die Stimmung war trotz der weltpolitischen Turbulenzen gefasst bis vorsichtig optimistisch. Wir zeigen 43 besondere Modelle

Anfang April in Genf, der zweite Tag der Genfer Uhrenmesse Watches & Wonders begann mit etwas, das als Fitness-Ritual gerade extrem angesagt ist: einem klirrend kalten Eisbad. Stolze 31 Prozent Importzoll kündigte die Trump-Regierung quasi über Nacht an auf Schweizer Waren, wozu auch die berühmten Luxusuhren gehören. Da kam so manchem Aussteller und Besucher auf der weltgrößten Leistungsschau der Branche die Auster vom Vorabend-Dinner wieder hoch. 

Rund zwei Wochen später gibt es nun zwar ein vorübergehendes Moratorium, gleichwohl stiegen in einem Rundumschlag die Basiszölle deutlich. Davon sind auch die mechanischen Zeitmesser wie die Quarzuhren betroffen. Dass die Swatch Group (u.a. Omega, Longines, Tissot und Breguet) eine Erhöhung ihrer US-Verkaufspreise plant, kommt nicht sonderlich überraschend. In einem offiziellen Statement heißt es dazu: „Es gibt zwei Hauptgründe für die Preiserhöhung: Erstens die Schwäche des Dollars, der gegenüber dem Schweizer Franken in den letzten vier Wochen fast 8 Prozent einbüßte. Und zweitens die Erhöhung der [Basis-]Zölle von bisher 3 auf nun 10 Prozent.“ Es darf vermutet werden, dass weitere Wettbewerber nachziehen werden.

Doch die Zeiger der Uhr müssen sich schließlich weiter drehen. Trotz eines sich zusammenbrauenden perfekten Sturms aus Höchstpreisen für Gold und der Stärke des Schweizer Franken, abstürzenden Umsätzen in China und Hongkong sowie drastischen Rabattierungen auf dem Grau- und Gebrauchtmarkt. 

Die Uhrenmesse wächst

Zumindest an Interesse und Rekorden mangelte es der Messe auf dem Palexpo-Gelände, unweit des Genfer Flughafens, nicht. Das zeigte der Abschlussreport, den Cyrille Vigneron, Präsident der Watches and Wonders Geneva Foundation so kommentierte: „Watches and Wonders hat sich als ein Muss-Event quer durch alle beteiligten Branchen etabliert – und als wichtige Plattform für die Uhrenmanufakturen selbst.“ 

Mit insgesamt 55.000 Besuchern lag die Schau 12 Prozent über den Zahlen des vergangenen Jahres, und der Zuspruch an den zwei Publikumstagen fiel mit 23.000 verkauften Tickets erfreuliche 21 Prozent höher aus als 2024. Rund 12.000 Verkaufsgespräche wurden geführt (plus 21 Prozent) und 43.000 Hotelübernachtungen gebucht (plus 17 Prozent). Die sozial-mediale Strahlkraft der Messe über sämtliche erfasste Netzwerken und Hashtags hinweg betrug stolze 700 Millionen Kontakte mit Fans und potenziellen Käufern. Auch hier legte die Watches and Wonders noch einmal 17 Prozent zu. Gemäß dem Schwerpunkt „The Youth“ hatten knapp 10.000 junge Menschen die Möglichkeit, das Uhrenhandwerk aus nächster Nähe zu sehen, auf der Messe und bei zahlreichen Veranstaltungen in der Stadt Genf.

Zu den Trendthemen gehörten Farben: von hellen Blautönen über zig Grün-Nuancen sowie Ocker- bis Zitronengelb und richtig bunt. Außerdem kunstvolle Kleinserien und Einzelstücke sowie Schmuckuhren für Damen, neuerdings meist nicht mehr mit Quarz-, sondern Automatikwerken bestückt. Außerdem nahm der Motorsport breiten Raum ein – von TAG Heuer über IWC bis Tudor. Gelbgold ist nicht mehr wegzudenken aus den Kollektionen, neue Roségoldvarianten – weniger Lachsrot – erhalten weiter Auftrieb und Platin ist ebenfalls im Trend. 

Rolex wagt Neuerungen

Technisch scheint man wieder mehr Gefallen am Tourbillon zu finden, einer technischen Finesse, die der Uhrmacher Ludwig Oechslin im Gespräch mit Capital als „hübsch aber verzichtbar für die Genauigkeit einer Uhr“ beschrieb. Das scheint man in den Werkstätten der großen Manufakturen aktuell anders zu sehen – ob wirklich aus technischer Notwendigkeit oder als optisches Schmankerl, das höhere Verkaufspreise verdaulicher macht, sei dahingestellt. 

Wurde die Messe 2024 mit „alle spielen auf Nummer sicher“ beschrieben, so galt das für die Ausgabe 2025 nur zum Teil. Mit Rolex wagte sich beispielsweise der Branchenprimus sehr weit aus der Deckung und stellte die komplett neue, recht futuristisch gewandete und technisch raffinierte Linie „Land-Dweller“ vor. Zudem gab es kaum eine Maison, die nicht irgendeinen Geburtstag feierte: Ob nun das Gründungsjubiläum oder den Jahrestag wichtiger Bestseller-Modelle. Eine liebevolle Pflege des eigenen Erbes, viele komplizierte (Einzel-)Stücke, eine Konzentration auf die eigenen Stärken – aber eben auch wenige Überraschungen. Verständlich im derzeitigen Klima, zumal in dieser Industrie uhrmacherische Wunder immer etwas dauern, jahrelange Planung und Entwicklungszeit erfordern. Ob die Dynamik des Zeitgeistes dafür allerdings die nötigen Verschnaufpausen lässt, das wird sich in diesem Jahr und den folgenden auch in dieser Branche zeigen.

Einige der schönsten Messeneuheiten sowie Modelle, die Manufakturen bisher in anderen Foren und Präsentationen vorstellten, gibt es hier zu entdecken: