Tierische Rekorde: Bär, Löwe, Fuchs: Was ist das erfolgreichste Raubtier der Welt?
Löwe oder Bär, Hyäne, Fuchs oder Seelöwe: Allesamt Raubtiere, doch welche Spezies ist am weitesten verbreitet, hat global gesehen also den größten Erfolg? Und warum?

Löwe oder Bär, Hyäne, Fuchs oder Seelöwe: Allesamt Raubtiere, doch welche Spezies ist am weitesten verbreitet, hat global gesehen also den größten Erfolg? Und warum?
Er wirkt oft ein wenig schmächtig, verhuscht. Gilt in vielen Märchen als feige, falsch, verschlagen. Doch in der Natur ist er eine Art Superstar: Unter sämtlichen wild lebenden Beutegreifern – wozu Löwen und Wölfe zählen, Grizzlybären, Baummarder oder Streifenhyänen – hat der Rotfuchs das weiteste Verbreitungsgebiet überhaupt. Und kann damit unumwunden als weltweit erfolgreichster Vertreter aus der Ordnung der Carnivora, der Raubtiere, bezeichnet werden.
Füchse tapsen über Schneewehen in Nordnorwegen, in Alaska und auf Hokkaido, schleichen durch Wälder in Portugal, Virginia und Indien, lauern in der sandigen Steppe des Oman und schlagen sich durch London, New York und Hongkong. Im 19. Jahrhundert brachten Engländer einige Tiere nach Australien – zwecks Fuchsjagd. Schnell breiteten sich die roten Räuber auf dem Südkontinent aus und sind dort heute fast überall zu finden. Bis auf Südamerika leben die Säuger inzwischen auf allen Erdteilen.
Das Erfolgsgeheimnis des Fuchses gründet auf seiner Anspruchslosigkeit
Sollte man eine Eigenschaft benennen, an der sich das Erfolgsgeheimnis des Rotfuchses festmachen lässt, so ist dies ganz klar: seine Anspruchslosigkeit. Während viele andere Tiere ganz spezielle Lebensbedingungen brauchen (eine bestimmte Nahrung, ein bestimmtes Klima) ist Vulpes vulpes ein Generalist par excellence.
Er erträgt klirrende Kälte ebenso wie Sommerhitze, streift durch nahezu alle Klimazonen. Und: Er frisst fast alles, was Energie liefert, kann flexibel auf das reagieren, was die jeweilige Region und Saison bietet: Mäuse, Kaninchen, Vögel? Regenwürmer, Käfer, Schnecken? Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen? Als ausgeprägte Omnivoren vertilgen Füchse Fleisch, Früchte – und gern auch auch Aas.
Obendrein: Reineke kommt mit uns Menschen klar, ist ein Kulturfolger. Und genießt zunehmend die Annehmlichkeiten vieler Städte, wo er Komposthaufen und Mülltonnen nach Küchenabfällen durchflöht. Für die Aufzucht seiner Jungen reicht ihm zuweilen ein trockengefallenes Abwasserrohr. Füchse sind eben nicht nur kulinarisch flexibel, sondern auch geistig. Sie bestechen durch Intelligenz, Anpassungs- und Lernfähigkeit.
In manchen Metropolen haben sich die Raubtiere in den vergangenen Jahren derart vermehrt, dass ihre Dichte die auf umliegenden ländlichen Flächen teils um das Fünfzehnfache übertrifft. Und: Mehr und mehr Stadtfüchse verlieren ihre Scheu vor Menschen. So kommt es, dass man den unscheinbaren Superstar immmer häufiger auch tagsüber erblickt. Wie er ganz entspannt an einer Häuserzeile entlangtapert.