Pokémon-Karten sind oft nur ein Glücksspiel für Erwachsene – Und das macht mich traurig

MeinMMO-Redakteurin Jasmin Beverungen hatte das Glück, die neue Erweiterung testen zu können. Ihr geht es nicht um Profit, sondern ums Sammeln. Der Beitrag Pokémon-Karten sind oft nur ein Glücksspiel für Erwachsene – Und das macht mich traurig erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Mär 19, 2025 - 09:24
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Pokémon-Karten sind oft nur ein Glücksspiel für Erwachsene – Und das macht mich traurig
Pokemon TCG Reisegefaehrten Titel title

Sammler von Pokémon-Karten freuen sich, wenn sie seltene Karten in ihren Boostern haben. Allerdings artet das Öffnen von Packs in letzter Zeit aus und der eigentliche Spaß am Sammeln steht dabei immer weniger im Vordergrund. Das macht MeinMMO-Redakteurin Jasmin Beverungen traurig.

Mich macht es schon traurig, wenn ich daran denke, dass ich meine Sammelmappe mit Pokémon-Karten aus der Kindheit irgendwann weggeschmissen habe. Der Schritt zum Jugendlichen hat bei mir dazu geführt, dass ich mein Kinderzimmer radikal ausgemistet habe. Statt Barbiepuppen und Pokémon-Karten waren bei mir plötzlich Poster aus der Bravo und CDs von Britney Spears ganz oben im Trend.

Bis heute bereue ich es, dass ich im Zuge dessen auch meine Sammelmappe mit meinen Karten weggeworfen habe. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich sogar Exemplare aus den ersten Editionen besaß – leider haben meine Eltern die Mappe nicht, wie bei anderen Kindern, auf dem Dachboden aufbewahrt, damit ich das jetzt überprüfen und mich darüber freuen könnte.

Allerdings geht es mir dabei nicht um den Wert, sondern um das Design und die Nostalgie hinter den Karten. Dank meiner MeinMMO-Kollegen bekam ich zuletzt erschreckende Trends und Videos mit, bei denen ich noch trauriger werde, als ich es beim Gedanken an meine alten Pokémon-Karten bin.

Auch Pokémon TCG Pocket hilft mir, den Verlust zu kompensieren:

Pokémon-Karten sind nur für den Profit da

In den Videos, von denen ich spreche, werden vor allem Booster geöffnet, um besonders seltene Pokémon-Karten zu ziehen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Pokémon auf den Karten abgebildet sind – es geht alleine um den Profit.

  • Die Booster werden für absurde Challenges genutzt, um Aufmerksamkeit und „unterhaltsame Videos“ zu generieren. Das Öffnen der Booster wirkt dabei mehr wie Glücksspiel als eine Freude am Öffnen (via TikTok).
  • Viele Scalper schnappen Karten massenweise vor der Nase der Spieler weg, die einfach nur Spaß am Sammeln und Tauschen haben. Die Pokémon-Karten sind deshalb so begehrt, dass ein Laden sich sogar weigerte, die neue Edition zu verkaufen, weil er Angst vor dem Ansturm hatte.
  • In vielen Fällen zählt einfach nur der Wert der Karten. Content Creator auf TikTok kaufen ältere Packs und blenden bei jeder Karte den aktuellen Marktpreis ein, um durchzurechnen, ob sich das Öffnen finanziell gelohnt hat.
  • Die Aktion eines bekannten deutschen Influencers fällt in eine ähnliche Kategorie. Er kaufte sich Booster im Wert von 15.000 €, die andere Personen kaufen und von ihm öffnen lassen konnten. Die Atmosphäre wirkte wie im Casino. Andere Streamer regten sich beispielsweise auf, sie hätten 800 € ausgegeben, aber „keine verfickte Holo“ gezogen.

Die Jagd nach den Boostern führt sogar so weit, dass die Booster zu „Prismatische Entwicklungen“ nahezu überall ausverkauft waren. Die Macher des Pokémon-Sammelkartenspiels verrieten auf X, dass neue Drucke unterwegs sind. 

Dass die Kapazitäten bei der alten Erweiterung so hoch sind, führt dazu, dass auch die neue Edition „Karmesin & Purpur – Reisegefährten“ kaum noch zu bekommen ist. Bei Shops wie Smyths oder Card Corner sind die neuen Booster schon jetzt ausverkauft. Selbst auf idealo werden mir aktuell keine Angebote angezeigt (Stand: 18. März 2025).

Umso mehr Glück hatte ich, dass mir die Top-Trainer-Box und zwei Build-&-Battle-Boxen zur Verfügung gestellt wurden. Ich habe mich wie ein kleines Kind gefreut, als ich die Booster öffnen durfte – aber nicht, weil ich scharf auf den Wert der Karten war. Sondern einfach, weil die Karten so wunderschön aussehen und einige Erinnerungen aus meiner Kindheit geweckt haben.

Im Fokus von Reisegefährten stehen nämlich vier Trainer und ihre Partner-Pokémon. Mit Lilly, Hop und Enigmara verbinde ich nicht ganz so viel, da sie alle aus neueren Editionen stammen. Pokémon Schwarz und Weiß kam allerdings zu einer Zeit raus, in der ich noch jede Edition von Pokémon verschlungen habe. Genau deshalb habe ich mich über den Trainer N gefreut, der Teil des Spiels und der Reisegefährten-Erweiterung ist.

Sobald ich also eine Karte aus der Schwarz/Weiß-Generation zog, waren sofort nostalgische Erinnerungen da. Aus dieser Generation kenne ich noch jedes Taschenmonster beim Namen und ich erinnerte mich daran zurück, wie meine beiden Brüder und ich diese Pokémon auf dem Nintendo DS austauschten.

Doch auch die Karten ohne N und seine Pokémon sind einfach umwerfend. Das Design der Karten ist wunderschön und voller Effekte. Vor allem die Szenen mit den vier Trainern und ihren Pokémon sind einfach zuckersüß. Hier hätte ich gerne jedes einzelne Exemplar gezogen, um sie in meine neue Mappe zu verstauen.

Hinzu kommen die imposanten Glitzer- und Holo-Effekte, welche die Karten wertig erscheinen lassen. Solch glitzernde Karten kenne ich aus Magic: The Gathering gar nicht, ein Kartenspiel, von dem ich viel mehr Karten besitze. Mein Favorit aus Reisegefährten waren die Karten, auf denen die Pokémon mit metallicfarbenen Linien umrandet waren, und vor allem die Karten, auf denen Trainer und ihre Partner gleichzeitig zu sehen waren.

Alle Karten, die ich in den Boostern doppelt habe, werde ich vermutlich meinem Bruder spendieren oder einfach als potenzielle Tauschmöglichkeit behalten. Auch mein Bruder sammelt die Karten gerne und ich weiß, dass sie bei ihm gut aufgehoben sind. Denn meinem Verständnis nach sollen die Karten zum Sammeln und Tauschen da sein – und nicht als Wegwerf-Objekt dienen, wenn sie einen geringen Wert haben.

Durch die neue Erweiterung konnte ich meine Sammlung erweitern und damit ein wenig die Trauer kompensieren, meine alten Karten aus der Kindheit weggeschmissen zu haben.

Wie weit einige Menschen gehen, um an besondere Pokémon-Karten zu kommen, zeigt eine Aktion des Van-Gogh-Museums. Hier musste das Verteilen von exklusiven Karten beendet werden, weil sich Erwachsene um diese Karten prügelten: Gierige Spieler prügelten sich in einem Museum, um exklusive Pokemon-Karten teuer zu verkaufen – Jetzt stoppt das Museum die Aktion

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