Opel macht den Wasserstoff-Vivaro 40 Prozent günstiger
Trotzdem ist der Vivaro Hydrogen noch fast doppelt so teuer wie die rein elektrische Version. Opel aber ist vom Erfolg überzeugt – und verweist auf Vorteile. Der Beitrag Opel macht den Wasserstoff-Vivaro 40 Prozent günstiger erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Wie entwickelt sich die Wasserstoff-Mobilität? Welche erfolgreichen Pilotprojekte und Fahrzeuge weisen den Weg in eine wirtschaftliche Wasserstoff-Zukunft? Und wie lässt sich eine leistungsfähige Wasserstoff-Infrastruktur realisieren? Diese und weitere Themen standen vor wenigen Tagen in München beim „Schaufenstertag: Wasserstoff-Mobilität“ im Fokus.
Für Opel und Mutterkonzern Stellantis sprach Dr. Lars Peter Thiesen, Leiter Einführungsstrategie Wasserstoff und Brennstoffzelle, auf der Fachtagung über „Leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff“. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des bekennenden Wasserstoff-Fans Staatsminister Hubert Aiwanger und wurde von Staatssekretär Tobias Gotthardt im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie eröffnet. Zugleich präsentierte Opel dort erstmals den neuen Opel Vivaro Hydrogen. Das Wasserstoff-Fahrzeug mit Brennstoffzelle vereint alle Vorteile der lokal emissionsfreien Technologie nun auch mit dem Gewand der jüngsten Vivaro-Generation mit dem Opel Vizor.
„Wir bei Opel und Stellantis haben als erster Hersteller leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb auf die Straße gebracht. Der Vivaro Hydrogen bietet nun alle Vorteile der Vorgängergeneration plus einen frischen Auftritt – und das Ganze zu für die Kunden signifikant gesenkten Preisen“, sagt Thiesen. So liege der Einstiegspreis für den schon bald bestellbaren neuen Opel Vivaro Hydrogen bei rund 71.500 Euro (Nettopreis exkl. MwSt.) – rund 40 Prozent niedriger als zuvor. Damit ist der Wasserstoff-Transporter allerdings immer noch fast doppelt so teuer wie die batterieelektrische Variante: Der Vivaro Electric mit 49 kWh-Batterie und bis zu 223 km Reichweite ist netto ab 39.500 Euro zu haben.
Nach dem Start der jüngsten Vivaro Generation im vergangenen Jahr ergänzt der Nutzfahrzeug-Allrounder jetzt erstmals auf dieser Basis auch als Wasserstoff-Fahrzeug mit Brennstoffzelle das Portfolio. Die Vorteile der Technologie sind vielfältig: So kann der Vivaro Hydrogen mit seiner Kombination aus Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb und extern aufladbarer Batterie vollgetankt mehr als 400 Kilometer weit fahren (gemäß WLTP). Zum Vergleich: Die netto 44.500 Euro teure Version des Vivaro Electric mit der größeren 75 kWh-Batterie kommt mit einer Akkuladung bis zu 350 Kilometer weit.
Wo Wasserstoff Vorteile bietet
Ein Argument für Wasserstoff als Antriebsvariante: Kältere Außentemperaturen haben im Vergleich zu batterie-elektrischen Antrieben kaum Einfluss auf die Reichweite. Und das Auftanken mit Wasserstoff dauert nur wenige Minuten. Dank der platzsparenden, kompakten Bauweise der Antriebskomponenten müssen die Kunden keine Kompromisse bei den Ladekapazitäten eingehen. Wie seine Modellbrüder bietet der Wasserstoff-Transporter bis zu 6,1 Kubikmeter Ladevolumen und eine Tonne Zuladung.
Damit sei der Wasserstoff-Vivaro eine lokal emissionsfreie Nutzfahrzeugvariante für alle, die ihre Flotten intensiv nutzen oder eine hohe Reichweite benötigen, aufgrund ihres Betriebsmodells also nicht auf batterie-elektrische Modelle umsteigen können. „So brauchen beispielsweise Service-Techniker, die ihr Fahrzeug abends mit nach Hause nehmen, dort aber nicht aufladen können, genauso wie Unternehmen, die nicht die erforderliche Anschlussleistung des elektrischen Netzes zum Laden großer Fuhrparks zur Verfügung haben, das klassische Modell einer Tankstelle“, erläutert Thiesen. „Genau hier liegt ein entscheidender Vorteil unserer Wasserstoff-Fahrzeuge wie Vivaro Hydrogen und Movano Hydrogen: Sie machen die Nutzer vom Strom- und Ladenetz unabhängig.“
Perspektive: Aufbau eines wirtschaftlichen Wasserstoff-Tankstellennetzes
Die signifikante Senkung der Fahrzeugpreise sei entscheidend dadurch ermöglicht worden, dass die Brennstoffzellen-Transporter mit dem Übergang zur neuen Generation nun auch in den Stellantis-Werken produziert werden können. Mit der Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie und der Serienproduktion die Fahrzeuge für die Kunden wirtschaftlicher zu machen, sei nur ein Ziel von Opel und Stellantis beim Voranbringen der lokal emissionsfreien Mobilitätsalternative. „Bis heute haben die Vivaro Hydrogen insgesamt schon mehr als zwei Millionen Kilometer zurückgelegt. Dies zeigt, welche Erfahrung wir mit dieser Technologie haben und dass wir mit unseren Produkten die passenden Lösungen bieten“, so Thiesen.
Die gleichen Anforderungen gelten aber auch für den europaweiten Aufbau einer attraktiven und zugleich effizienten Tankstellen-Infrastruktur für Wasserstoff – ein weiterer Aspekt auf dem „Schaufenstertag: Wasserstoff-Mobilität“, denn hier besteht noch Nachholbedarf, Deutschland hat aktuell nur etwa 80 Wasserstoff-Tankstellen vorzuweisen.
Daher forciert die EU mit der für alle Mitgliedsländer verbindlichen „Alternative Fuels Infrastructure Regulation“ (AFIR) den Ausbau des öffentlichen Wasserstoff-Tankstellennetzes. Sie schreibt vor, alle 200 Kilometer an großen Autobahnen sowie an Knotenpunkten Wasserstoff-Stationen zu errichten. Von heute in ganz Europa rund 150 öffentlichen 700 bar-Tankstellen soll die Zahl bis 2030 auf mindestens 500 anwachsen. Diese müssen langfristig allerdings auch wirtschaftlich tragfähig sein, sprich: Täglich müssen genug wasserstoffbetriebene Fahrzeuge eine Tankstelle nutzen. Nur so ist die Voraussetzung für den nachhaltigen breiten Markterfolg von Brennstoffzellen-Fahrzeugen gegeben.
„Dafür ist es sinnvoll, neben einer Basis-Flächendeckung auch so genannte Wasserstoff-Ökosysteme aufzubauen und an diesen Standorten – zum Beispiel im Umfeld großer Städte mit vielen Wasserstoff-Abnehmern – verstärkt Tankstellen einzurichten“, führt Thiesen weiter aus. „Die Umsetzung dieser Aufgabe ist nicht von heute auf morgen zu stemmen, doch mit unserem Know-how, unseren Antriebslösungen und unseren Fahrzeugen bei Opel und Stellantis treiben wir als Pionier kontinuierlich die Entwicklung der Wasserstoff-Mobilität gemeinsam mit den weiteren an diesem Prozess beteiligten Interessenvertretern voran.“
Quelle: Opel – Pressemitteilung vom 12.03.2025
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