News: Die Verwurmung von Manchester
Manchester United hat jeden Glanz verloren, Timo Becker kehrt zurück und Jens Lehmann ist frei von jeder Schuld. Das sind die Themen des Tages.

Der Lack ist ab
Kaum ein Verein hat in der jüngeren Vergangenheit so sehr an Glanz verloren wie Manchester United. Im Old Trafford reiften Cantona, Beckham und Ronaldo zu Spielern, die weit übers Feld hinauswirkten, weil sie zu Popkultur wurden und ganze Fan-Generationen prägten. Heute steht dort eine charakterlose Ansammlung von Spielern auf dem Feld, die selbst Fußballredaktionen mit gesundem Halbwissen erst durch die geläufigen Suchmaschinen jagen müssen. Schuld daran trägt jahrzehntelanges Missmanagement und eine zermürbende Ferguson-Sehnsucht, die sich wie ein Geschwür auf allen Klubebenen festgesetzt hat. Die Vermutung, die auch Fans von Meppen oder Hertha gerne anstellen, Neuzugänge würden schlichtweg das Fußballspielen verlernen, sobald sie das Trikot des eigenen Vereins überstreifen, können die Anhänger aus Manchester mittlerweile fast besser nacherzählen. In den vergangenen Jahren jagte United die großartigsten Spieler vom Hof, weil sie nur Hüllen ihrer selbst waren. Doch kaum verlassen die vermeintlichen Loser die Stadt, gelingen ihnen die großartigsten Dinge. Woche für Woche zeigen die Rashfords, Antonys und McTominays, dass das Problem vielleicht gar nicht ihr fußballerisches Unvermögen ist. Vielmehr ist Manchester United, ein Verein, der einen Großteil seiner Geschichte aus dem Vorstellungsvermögen und dem Wahrwerden von Träumen speist, zu einem verfaulten Landstrich verkommen, auf dem nichts und niemand gedeiht.
Über Uniteds Niedergang:
Es war einmal der größte Fußballklub der Welt
Wer spielt heute?
Vor der Pflicht kommt die Kür. Um 19 Uhr stehen fünf Drittligapartien an. Unter anderen muss Mannheim gegen Unterhaching und Bielefeld gegen Wiesbaden ran. Am späten Abend spielt dann Bayern gegen Inter und Arsenal gegen Real in der Champions League. Wer’s etwas gröber mag: In der britischen Championship kämpfen Middlesbrough und Leeds um den Aufstieg, Stoke und Luton gegen den Absteig. Anstoß da ist jeweils um 20:45 Uhr. Pro-Tipp: Mundschutz rein!
Zitat des Tages
Der Becker kommt zurück
Schöne Geschichte: Timo Becker kehrt zum FC Schalke zurück. Der Wahl-Kieler, der Schalk vor drei Jahren nur körperlich verlassen hat, geistig aber nie wirklich, wird ab Sommer wieder in seiner Lieblingsstadt spielen. Einem nach Identifikation lechzenden Verein gelingt mit dem Becker-Deal ein schöner Coup. Nach Holstein-Siegen hatte Becker in der Kabine gerne mal die Schalker Hymne „Blau und Weiß, wie lieb' ich Dich“ angestimmt. In der Vergangenheit war er nach eigenen Spielen auch mal nach Gelsenkirchen gejuckelt, um dort im Block zu stehen. Blöd für ihn: Dafür wird er bald keine Zeit mehr finden.
Timo Becker im Interview:
„Das ist Party-Champions-League“
Ein absolut reines Gewissen
Mit einem Promillewert von 0,72 zogen Polizisten Jens Lehmann nach dem Oktoberfest aus dem Verkehr. Statt seines Führerscheins fingerte er seinen Personalausweis aus dem Portemonnaie, was den absurden Verlauf der Kontrolle einläutete. Beim Öffnen des Kofferraums wankte er so stark, dass er sich an der Heckklappe abstützen musste. In der Verhandlung räumte er nun ein, seinen Zustand seinerzeit nach zwei Maß und einem sauren Radler „falsch eingeschätzt“ zu haben. In anderen Punkten zeigte er sich weniger einsichtig: Einen Polizisten, der zu Protokoll gegeben hatte, Lehmann habe an jenem Tag noch kurz zuvor Käsespätzle gegessen, fuhr er an: „Niemand isst um 17 Uhr Käsespätzle!“ Den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen versuchte er zu untermalen, in dem er klarstellte: „Ich habe drei Kinder und das schwöre ich beim Leben meiner Kinder!“ Die Staatsanwältin fragte er darüber hinaus, ob sie denn auch von der Polizei vernommen worden sei. Letztlich kam ihm sein ungehobeltes Verhalten wohl zugute, denn die Richterin warf ihm „schlechtes Benehmen“ vor und sagte: „Sie hätten sich auch im nüchternen Zustand ähnlich verhalten.“ Jens Lehmann verließ das Gericht mit einem absolut reinen Gewissen und einem Bußgeld in Höhe von 1000 Euro.
Wo geknobelt wird
Na, welche Vereinswappen haben wir hier zu einem verknotet? Lösungen gerne an newsletter@11freunde.de. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir Bücher, Brettchen und lauwarme Worte. Gestern hatten wir die Mannschaftsaufstellung des HSV gezeigt, die am 6. Dezember 2006 letztmals in der Champions League auf dem Rasen stand.
Um was? Umfrage!
Zum Abschluss wollen wir eure Meinung hören: Hätte der FC Bayern Thomas Müller nicht mit aller Kraft hätte halten müssen? Das Ergebnis kabeln wir morgen an dieser Stelle durch und leiten es je nach Ausgang mit besten Grüßen an die Säbener Straße weiter.
Zur Abstimmung:
Hätte der FC Bayern mit Thomas Müller verlängern sollen?
Habt einen schönen Dienstag!