Macherinnen im Check: Wie Rokhaya Diagne Malaria den Kampf ansagt

Wer sie ist: Senegalesin mit Tüftel-Leidenschaft Ihr Erfolg: Eine KI, die Blutproben analysiert Ihr Ziel: Bis 2030 die Malaria ausrotten

Mär 6, 2025 - 21:27
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Macherinnen im Check: Wie Rokhaya Diagne Malaria den Kampf ansagt

Wer sie ist: Senegalesin mit Tüftel-Leidenschaft

Ihr Erfolg: Eine KI, die Blutproben analysiert

Ihr Ziel: Bis 2030 die Malaria ausrotten

Zwölf Tage: So viel Zeit liegt zwischen dem Stich einer infizierten Anopheles-Mücke und dem Ausbruch einer Malaria. 600 000 Menschen sterben jedes Jahr an der Tropenkrankheit, mehrheitlich Kleinkinder, viele in Afrika. Zwölf Tage sind eine relative lange Inkubationszeit. Aber das hilft nichts in Ländern wie dem Senegal, wo die 25-jährige Informatikstudentin Rokhaya Diagne zu Hause ist und die Tech-Szene zwar boomt, das Gesundheitssystem aber noch immer große Defizite hat – besonders auf dem Land.

Forschung, die über Leben und Tod entscheidet 

Wenn es hier nicht um Leben und Tod ginge, könnte man sagen, dass Rokhaya Diagne solche Herausforderungen liebt – weil es ihr Freude macht, "mein Gehirn zu benutzen und etwas Neues zu erfinden", eine Lösung zu suchen. Die junge Senegalesin studiert an der Dakar American University of Science and Technology, einem Institut, das seine Studierenden sehr bald aufs echte Leben loslässt: Die jungen Leute arbeiten selbstständig an Projekten, die Lebensbedingungen und Nachhaltigkeit im Senegal verbessern sollen, etwa solarbetriebene Motorräder oder Transport-Drohnen. Nachdem sie eine Weile mit einer Unterwasser-Drohne CO2-absorbierende Pflanzen analysiert hatte, suchte Rokhaya, die sich sehr für künstliche Intelligenz interessiert, nach neuen Forschungsfeldern. "Nimm etwas Schwieriges", hatte ihr Bruder ihr schon bei der Studienwahl geraten, "da gibt’s weniger Konkurrenz."

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz 

Könnte man nicht, fragte sich Rokhaya daraufhin, die KI darauf trainieren, positive Malariaproben zu erkennen? Kann man. Die junge Frau hat eine sogenannte Deep-Learning-Software programmiert, die komplexe Datenmuster verarbeitet und analysiert, und sie mit Bildern von infizierten Zellen gefüttert. Lädt man ihr KI-Programm auf einen Laptop, das mit einem Digitalmikroskop verbunden ist, erhält man innerhalb von Sekunden den Befund einer Blutprobe. Dieser sehr kurze Zeitraum ist entscheidend, denn: Je schneller die Infektion erkannt und behandelt wird, desto größer ist die Chance zu überleben, desto besser kann man die Verbreitung der Krankheit stoppen. Und wenn man gerade kein Digitalmikroskop zur Hand hat? Dann kann man sich per 3D-Drucker ein preiswertes kleines Gerät herstellen, für dessen Benutzung man keine medizinische Ausbildung benötigt – auch dieses Verfahren hat die Studentin entwickelt. Um das alles zu finanzieren, hat die Nachwuchs-Wissenschaftlerin sich mit einem Medizinlabor zusammengetan und das Start-up Afyasense gegründet, dessen CEO sie nun ist und für das sie mehrere Preise gewonnen hat: "Afya" heißt Gesundheit auf Swahili.

Alles begann mit ... Videospielen 

Trotz ihres Titels wirkt Rokhaya Diagne, die ihre Hijabs gerne farblich passend zu ihren Blazern wählt, schüchtern, wenn sie in ein Mikrofon oder eine Videokamera spricht oder erklärt, was sie antreibt. Als Mädchen war sie ein paar Mal im Krankenhaus. Vieles habe dort nicht funktioniert, sagt sie: "Es gibt in unserem Land große gesundheitliche und medizinische Probleme. Ich möchte sie mithilfe von Technologie lösen." Woher Rokhaya diese Tüftel-Leidenschaft am Computer hat, erklärte sie einmal gegenüber der "New York Times": Als Kind hat sie sich oft ins Zimmer ihres Bruders geschlichen, um dort stundenlang Videospiele zu spielen. Sie tauchte so ab in ihre Parallelwelten, dass ihre Mutter sie wegen Spielsucht zum Psychiater schicken wollte. Das zeigte Wirkung. Trotzdem ist sich Rokhaya sicher, dass sie beim Gamen gelernt hat, wie man Problemstellungen angeht und löst. Und dann war da noch ihr Vater, ein ehemaliger Literaturprofessor und Schriftsteller, der seine Tochter immer ermutigte, sich die Antworten auf ihre drängenden Fragen zum Aufbau der Welt oder ihrem muslimischen Glauben selbst zu erarbeiten. Gelang es ihr, bekam sie einen Apfel – bis heute ihr Lieblingsobst.

Das rät Rokhaya jungen Frauen 

"Glaubt an euch", rät sie heute anderen jungen Gründerinnen. "Setzt euch selbst keine Grenzen – und bildet euch!" Wichtige Worte in einem aufstrebenden Land wie dem Senegal, in dem 38 Prozent der Bevölkerung jünger als 15 Jahre sind. Rokhaya Diagne selbst geht mit großen Zielen voran: Ihre Erfindung wird in diesem Jahr Marktreife erlangen. Bis 2030 will sie die Malaria ausrotten. Und danach? Möchte sie den Kampf gegen den Krebs aufnehmen