Eine kleine Wochenschau | KW10/2025: In meinem Alter (Teil 2)
Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal. The post Eine kleine Wochenschau | KW10/2025: In meinem Alter (Teil 2) first appeared on .

06. März 2025, Berlin
Dem Sohn und N. geht es inzwischen besser. Von Phuket haben sie aber noch nicht allzu viel gesehen. Für morgen haben sie Schnorcheln und Elefanten schauen geplant. Das Sex, Drugs and Rock `n Roll der Thailand-Reisenden.
Außerdem wollen sie unbedingt in einen Supermarkt. Europäische Lebensmittel kaufen. Sie könnten kein Reis mit Hühnchen und Ei mehr sehen. Sind das die gleichen Jungs, die letzte Woche noch meinten, Koh Samui sei das Paradies, nur die vielen Touris nervten?
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Mein Fieber ist weg und ich kann wieder arbeiten. (Nichts ist perfekt.) Mein Rücken wird allmählich auch besser. („In meinem Alter“, my ass.) Zur Vorbeugung weiterer Schmerzen trage ich am Schreibtisch eine Wärme-Weste. Quasi eine Wärme-Decke, die du am Hals zusammenknöpfst und am Bauch zusammenbindest.
Das sieht genauso sexy aus, wie es sich anhört. Da die Weste aus einem grauen, flauschigen Material besteht, könnte sie aus dem Star-Wars-Kostüm-Fundus für Ewok-Komparsen stammen.
Dafür hält sie schön warm und das tut dem Rückenmuskel gut. So gut, dass du vergisst, dass er gezerrt ist, weswegen du zu schwungvoll aufstehst und für ein paar weitere Stunden die Wärmeweste tragen musst.
07. März 2025, Berlin
Neue Nachricht von Chocolate-Jared. Ich hätte seine letzte Mail geöffnet, mich aber nicht gemeldet.
Durch überlegene Qualität und Zuverlässigkeit brächten ihre Produkte einen enormen Mehrwert. Mir war nicht bewusst, dass Schokolade zuverlässig sein kann. Wie ist Schokolade, wenn sie unzuverlässig ist? Kommt sie dann immer zu spät, reißt Deadlines und hält sich nicht an Absprachen?
Jared schlägt ein Telefonat für eine Produktdemonstration vor. Wie kann ich mir das vorstellen? Eine Schokoladen-Produktdemonstration? Schiebt sich Jared während des Gesprächs einen Riegel nach dem anderen rein und ruft dabei: „Mmh, wie lecker. Und so zuverlässig.“?
Weil ich keine Lust auf weitere Schokoladen-Anpreisung-Nachrichten habe, lösche ich seine Mails und blockiere Jared.
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Meine Erkältung ist so gut wie weg und ich niese nicht mehr im Viertelstundentakt. Das freut auch den Rückenmuskel. Dafür machen sich beim Schlucken leichte Halsschmerzen bemerkbar. Möglicherweise bin ich doch „in meinem Alter“ und ein körperliches Wrack.
08. März 2025, Berlin
Wir nutzen den sonnigen Tag, um uns im Volkspark Rehberge die Wildschweine anzuschauen. (What a time to be alive!)
Liefere mir mit einem mittelgroßen Eber ein Anstarr-Duell. Wer zuerst wegschaut, verliert. Mein „intrusive thought“ dabei: Ich könnte über den Zaun klettern und das Wildschwein streicheln.
Darauf hat das Tier aber keinen Bock und verzieht sich. Somit gewinne ich den Anstarr-Wettbewerb. Und lande nicht im Krankenhaus. Ein doppelter Sieg für mich.
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Kommen auf dem Heimweg an einem Blumenladen vorbei, davor eine lange Schlange. „Deine letzte Chance, mir zum Frauentag einen Blumenstrauß zu kaufen“, spottet meine Frau.
In den mehr als 28 Jahren, in denen wir zusammen sind, habe ich ihr noch nie Blumen geschenkt. Außer vor ein paar Jahren zum Geburtstag einen Lego-Blumenstrauß. Nicht aus mangelnder Wertschätzung, sondern weil ich keine Schnittblumen mag.
Nach wenigen Tagen müffelt das Blumenwasser, das musst du dann wegschütten und die Blumen entsorgen. Die tropfen alles voll und weil unsere Vasen nicht in die Spülmaschine passen, müssen sie per Hand abgewaschen werden. Das spricht alles gegen das Verschenken von Blumensträußen.
Dafür habe ich meiner Frau zum Frühstück Pancakes gebacken. Das muss als Frauentaggeschenk reichen.
Meine Frau und ich sind so emanzipiert, dass sie am internationalen Frauentag das Bad putzt. Dazu hört sie "Killing in the name of" und singt: "Fuck you, I won't do what you tell me." ✊️— Familienbetrieb (@familienbetrieb.bsky.social) 8. März 2025 um 13:24
09. März 2025, Berlin
Beobachte vom Balkon aus ein kleines Mädchen, schätzungsweise drei Jahre alt. Die Kleine trägt eine lilafarbene Jacke im Leopardenmuster-Look, eine altrosa Strumpfhose, fährt einen türkisenen Roller in Vespa-Anmutung, ihr Helm ist mattschwarz gehalten und mit einer blauen Rakete beklebt, ihr Gesicht ziert eine regenbogenfarbene Sonnenbrille in Herzform. Phantastisch.
Wenn ich groß bin, möchte ich auch so viel Stilbewusstsein haben.
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