Börsenerholung: Trumps Zollpause katapultiert den Dax nach oben
Donald Trump rudert im internationalen Handelskonflikt zurück. Die Aktienmärkte erholen sich danach schnell von den Kursverlusten, auch der Dax steigt zum Handelsstart kräftig

Donald Trump rudert im internationalen Handelskonflikt zurück. Die Aktienmärkte erholen sich danach schnell von den Kursverlusten, auch der Dax steigt zum Handelsstart kräftig
Die überraschende Zollpause von Donald Trump hat die Börsen nach tagelanger Talfahrt nach oben katapultiert. Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg zum Handelsbeginn um 8,24 Prozent auf 21.291,15 Punkte. In den USA machte der Dow Jones Industrial die Kursverluste der vergangenen drei Handelstage innerhalb von Minuten wett und schloss mit einem Plus von 7,87 Prozent bei 40.608,45 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Ende um 9,52 Prozent auf 5.456,90 Zähler aufwärts. Der von den großen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 gewann gar 12,02 Prozent auf 19.145,06 Punkte.
Trump hatte zuvor nach Turbulenzen an den Börsen und Finanzmärkten zurückgerudert und gerade erst in Kraft getretene Zusatzzölle für 90 Tage ausgesetzt. Derweil soll für die meisten Länder aber weiter ein allgemeiner Importzoll von zehn Prozent gelten. Die Zölle für Waren aus China erhöhte Trump unterdessen weiter auf nun 125 Prozent.
Der US-Präsident hatte die Talfahrt an den Börsen mit der Ankündigung hoher Zusatzzölle ausgelöst. Ökonomen sahen ein erhöhtes Risiko für eine Rezession in den USA. In der Nacht auf Mittwoch zeichnete sich zugleich ab, dass Investoren US-Staatsanleihen abstoßen könnten – eine besorgniserregende Entwicklung für die Zukunft der amerikanischen Finanzen. Marktbeobachter mutmaßen, dass diese Entwicklung die Zollpause herbeigeführt haben könnte. Handelsminister Howard Lutnick bestritt das jedoch in einem Interview des Wirtschaftssenders CNBC.
Trump selbst sagte zur Begründung für das Umschwenken, die „Leute“ seien etwas unruhig und „ein bisschen ängstlich“ geworden. Wenige Stunden vor seiner Ankündigung, die den Aktienmarkt nach oben schnellen ließ, schrieb Trump bei seiner Online-Plattform Truth Social, jetzt sei eine großartige Zeit, zu kaufen. Er unterschrieb den Post mit seinen Initialen DJT. Das ist auch das Börsenkürzel des Trump-Medienunternehmens, das Truth Social betreibt. Die Aktie von Trump Media & Technology beendete den Tag mit einem Plus von 21,67 Prozent.
Tesla-Aktie steigt um fast 23 Prozent
Nach den Ängsten der vergangenen Tage, dass die Zölle die US-Wirtschaft abwürgen könnten, war die Erleichterung an den Börsen groß. Für die Aktie des vom Trump-Verbündeten Elon Musk geführten Autobauers Tesla ging es um 22,7 Prozent aufwärts. Musk soll sich für eine Aussetzung der hohen Zusatzzölle eingesetzt haben.
Die Apple-Aktie stieg um 15,3 Prozent. Der Konzern produziert seine iPhones und andere Geräte in Asien. Die hohen Zölle auf Waren aus China, wo die meisten Werke sind, wären zwar weiterhin ein Problem. Aber nach aktuellem Stand könnte Apple zumindest Technik aus Indien und Vietnam in die USA günstiger einführen. Auch für Aktien von Amazon, Meta, Nvidia, Alphabet und Microsoft ging es deutlich aufwärts.
Airline-Aktien heben ab
Noch stärker erholten sich Aktien von US-Fluggesellschaften. So verbuchten die Papiere von Delta Air Lines, United Airlines und American Airlines Kursaufschläge zwischen 22,6 und 26,1 Prozent. Sie hatte zuletzt stark unter der Angst gelitten, dass ein Handelskrieg und eine Abschwächung der Konjunktur ihr Geschäft schwächen würden. Delta hatte am Mittwoch zugleich ausgeschlossen, Einfuhrzölle für die Lieferung von Airbus-Flugzeugen in die USA zu übernehmen. Stattdessen werde man alle mit Zöllen belegten Auslieferungen aufschieben, sagte Delta-Chef Ed Bastian. Die Anteilsscheine des Supermarkt-Riesen Walmart gewannen 9,6 Prozent. Der Handelskonzern überraschte die Anleger auch mit bekräftigten Jahreszielen.
Die Kurse von US-Staatsanleihen bremsten ihre anfänglich deutliche Talfahrt nach der Trump-Nachricht ab. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) notierte zuletzt 0,67 Prozent tiefer bei 110,72 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe stieg zeitgleich auf 4,34 Prozent. Zuvor war sie bis auf 4,50 Prozent geklettert. Dies war der höchste Stand seit Ende Februar.