Bewerbungsgespräch: „Haben Sie noch Fragen?“ – Mit diesem Joker überzeugen Sie in letzter Minute
Das Bewerbungsgespräch ist fast geschafft, der Arbeitgeber bietet eine letzte Gelegenheit für Rückfragen: Was Bewerber in diesem Moment tun sollten – und was nicht

Das Bewerbungsgespräch ist fast geschafft, der Arbeitgeber bietet eine letzte Gelegenheit für Rückfragen: Was Bewerber in diesem Moment tun sollten – und was nicht
Wohl alle von uns kennen die Situation aus Vorstellungsgesprächen: Man hat sich 45 Minuten lang präsentiert, über Stärken und Schwächen gesprochen, Qualifikationen dargelegt und vielleicht sogar vorsichtig das Thema Gehalt angerissen. Man hat sich bemüht, authentisch, souverän und interessiert zu wirken – nicht zu viel, nicht zu wenig. Und dann, gerade als man denkt, man habe alles Wichtige gesagt, kommt er. Der gefürchtete „Rausschmeißer“ des potenziellen Arbeitgebers: „Haben Sie noch Fragen“?
Bewerbungsgespräch: „Haben Sie noch Fragen?“
Wenig erfahrene Bewerber machen nun häufig einen Fehler. Sie antworten so oder so ähnlich: „Nein, soweit nicht. Vielen Dank. Wann kann ich mit einer Antwort rechnen?“ Es folgt ein kurzer Händedruck zum Abschied. Vielleicht lief das Bewerbungsgespräch zuvor tatsächlich ganz gut, die Chance auf einen bleibenden letzten Eindruck aber haben Bewerber so leichtfertig verspielt.
Das gilt übrigens auch für jene, die schon erfahrener sind und wenigstens einige konkrete (aber erwartbare) Rückfragen stellen: „Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?“, „Gibt es ein Budget für Weiterbildungen?“ oder „Wie würden Sie meinen typischen Arbeitstag beschreiben?“ sind so Klassiker aus Bewerbungsratgebern.
Damit erfahren Sie zwar womöglich noch das ein oder andere interessante Detail zur neuen Stelle. Ihre Chancen erhöhen Sie damit aber ebenfalls kaum. Nicht nur, weil vermutlich auch Mitbewerber ähnliche Fragen stellen. Vor allem verpassen Sie damit die Gelegenheit, letzte – möglicherweise erst im Gespräch entstandene – Zweifel an Ihrer Eignung auszuräumen.
Stellen Sie stattdessen diese Rückfrage
Der besagte Joker, den man im Vorstellungsgespräch ziehen sollte, ist eine simple Frage. Wer den Job unbedingt will und auch im Verlaufe des Gesprächs von den Vorzügen des künftigen Arbeitgebers überzeugt ist, sollte diese Rückfrage stellen: „Gab es in den letzten 45 Minuten einen Moment, an dem Sie dachten: Ich bin nicht der Richtige für die Stelle?“
Wer jetzt überrascht ist und sich fragt: Warum sollte ich kurz vor der Verabschiedung beim Arbeitgeber noch einmal Zweifel sähen? Schadet es dem womöglich guten ersten Eindruck nicht eher? Das Gegenteil ist der Fall: Diese Frage ist aus mehreren Gründen besonders eindrucksvoll. Erstens zeigt sie Selbstbewusstsein und echtes Interesse an der Stelle – Sie signalisieren, dass Sie sich einer ehrlichen Einschätzung stellen und mögliche Bedenken aktiv ausräumen möchten.
Zweitens gibt sie Bewerbern die einmalige Chance, direkt auf Zweifel des Arbeitgebers einzugehen. Vielleicht fand er eine Ihrer Antworten unklar oder ist unsicher, ob Ihre Erfahrung für eine bestimmte Aufgabe ausreicht. Statt dass diese Bedenken unkommentiert im Raum stehen bleiben, können Sie sie im Gespräch aufgreifen, erläutern oder sogar entkräften. Und drittens hinterlassen Sie damit einen bleibenden Eindruck: Sie zeigen Reflexionsvermögen, Offenheit für Feedback und den Willen, sich weiterzuentwickeln – alles Eigenschaften, die Arbeitgeber schätzen.